Inzwischen bezeichnest du dich nicht nur als Schriftgestalterin, sondern auch als Künstlerin. War das zu Beginn eine Überwindung?
Das ist für Menschen, die Design studiert haben, vermutlich am leichtesten nachzuvollziehen. Als Designerin bist du Dienstleisterin und löst Fragestellungen für Auftraggeber*innen. In der Kunst formulierst du eigene Fragen. Es war für mich ein Entwicklungsprozess, etwas zu machen, einfach weil ich selbst es wichtig finde. Sich die Zeit, das Geld und den Raum dafür zu nehmen, erfordert eine andere Art von Selbstvertrauen.
Wie setzt du das in der Praxis um?
Bei eigenen Projekten habe ich mehr kreative Freiheit, aber finanziell stärkere Zwänge. Da gilt es, eine Balance zu finden. Ich finanziere eigene Ideen zum Beispiel durch Aufträge oder Workshops quer.
Findest du, Hamburg ist eine gute Stadt für dich als Designerin?
Die Szene hier ist sehr dynamisch. Nach zwanzig Jahren in Hamburg passiert es mir immer noch, dass ich bei Veranstaltungen niemanden kenne, das finde ich echt erstaunlich. Es gibt viele Events, Vernetzung, Austausch, auch Nachwuchsförderung. Was mich ein bisschen nervt, ist dass es hier, weil es eine reiche Stadt und alles so teuer ist, immer schnell um Geld geht. Ich würde mir wünschen, dass wir mehr Freiräume schaffen, die keiner direkten Verwertbarkeitslogik folgen, sondern einfach für die Menschen da sind.