Würdet ihr euch als kreative Einheit bezeichnen?
J: Es klingt kitschig, aber wir könnten problemlos in einem dunklen Raum ein Ikea-Regal zusammenbauen, ohne zu reden. Wir verstehen einander extrem gut und es ist kein Ego im Spiel, wenn wir uns Ideen pitchen oder Feedback geben.
I: Unsere gemeinsame kreative Vision ist einfach sehr stark, sodass wir unsere Stärken beide sehr gut einbringen können.
Mit Habibi habt ihr also einen Space gefunden, in dem ihr euch gemeinsam austoben könnt.
J: Das ist eine Freiheit, die wir beide sehr schätzen. Wenn ich was machen will, muss ich nur zu seinem Schreibtisch rüberlaufen.
I: Theoretisch könnten wir vormittags ein Design erstellen, es mittags freigeben und in die Produktion schicken, am nächsten Tag das Textil veredeln und fotografieren, und am dritten Tag könnte es online sein. Unsere Infrastruktur mit eigenem Maschinenpark macht sowas möglich.
Wie genau ist euer Betrieb aufgebaut?
I: Wir sind ein Familienbetrieb und produzieren in Norddeutschland. Dort haben wir quasi alle Maschinen, die wir zum Veredeln von Textilien brauchen. Heißpressen, Druckmaschinen, UV-Drucker, Digitaldrucker. Mittlerweile sind wir fünf Leute. Und mein Vater ist der Joker, der im Grunde jedes Design approved.
J: Uns ermöglicht diese Produktionsstruktur auch, aktiv Prototypen zu testen und in den Designprozess einzubeziehen. Bei einem externen Produzenten sitzt du sonst plötzlich mit 500 Hoodies da, auf denen ein Design ist, was du eigentlich gerne nochmal ändern würdest.
Überproduktion ist bei anderen Playern in der Branche ja ein echtes Problem. Ist es euch wichtig, da etwas anders zu machen?
J: Bei Habibi bestellte Kleidung produzieren wir on-demand, wir haben kein großes Lager. Nahezu alle Produkte sind außerdem aus Biobaumwolle. Uns ist aber wichtig, diese Schritte nicht an die große Glocke zu hängen, weil viele Modemarken Nachhaltigkeit einfach als selling point sehen. Bei uns steht die Message im Vordergrund, aber im Hintergrund versuchen wir so viele Schritte wie möglich zu gehen, um nachhaltig zu sein.